Zwischen Verantwortungsübernahme und Verantwortungsabgabe. Der Weg zur konstruktiven helfenden Hand.

ᴛʀɪɢɢᴇʀᴡᴀʀɴᴜɴɢ: In diesem Text kommen ein paar Sätze über verbale und körperliche Gewalt vor. 

Ich mache zur Zeit einen ganz wichtigen persönlichen Prozess durch. Für diesen geht zwar ziemlich viel Energie drauf, doch es lohnt sich alle mal! Denn ich räume mir auf meinen Schultern auch für mich ganz allein, etwas frei. Ich erlaube mir auch für mich selbst Platz zu haben und die meiste Energie für mich zu verwenden. (Davor ging das meiste an Energie für Zwischenmenschliche Beziehungen drauf.) Doch dafür, musste und muss ich sehr viel verändern. Und zwar ist es so, dass sich mein Gefühl gegen das Muster wehrt, weiterhin die Opfer, Prinzessinenrolle zu unterstützen, in dem ich die Verantwortungsrolle übernehme. Beide Seiten haben zu 50% Beteiligung. Will mir Jemand die Verantwortung übertragen (Ich weiß nicht, ich kann das nicht, du bist Schuld an dem und dem deshalb musst du das nun machen usw. - häufig auch nicht so deutlich erkennbar) und ich übernehme sie nicht, passiert diese Dynamik auch nicht. Versucht der Mensch mir nicht die ganze Verantwortung zu geben, passiert diese ebenfalls nicht. Versteht mich nicht falsch. Es geht um Tätigkeiten, wichtige Entscheidungen, dass umgehen mit den eigenen Gefühlen und Gedanken usw. Die ein erwachsener Mensch, solange dieser dazu körperlich und geistig fähig ist, am besten für sich selbst treffen oder damit umgehen können, sollte. Mein Gefühl wehrt sich nicht gegen die Menschen an sich, sondern dagegen die Verantwortung zu übernehmen. Das ändert nichts an der Liebe, welche ich für diese Menschen empfinde. Eigentlich im Gegenteil! Gerade weil ich diese Menschen und mich selbst liebe, möchte ich etwas verändern. Es ist nicht neu, dass ich das so deutlich wahrnehmen kann. Jedoch ist es neu, dass ich so krasse Konsequenzen ziehe. Und ich glaube zum Schluss profitieren alle davon. Denn diese Dynamik ist natürlich für beide Seiten nicht von Vorteil. Ich weiß, dass diese Dynamik mir schon sehr früh in die Hand gegeben wurde. Mir wurde zu viel Verantwortung übertragen und auf mich wurde eine Last abgelegt, welche ich nicht übernehmen hätte sollen. Es wurde mir gesagt, dass ich für dies oder jenes Schuld bin (Zerstörung der Familie, Mögliche Scheidung der Eltern, Krankheit der Mutter, Möglicher Tot der Mutter usw.) Und ich habe mich dieser Schuld und der daraus resultierenden Verantwortung, angenommen. Für die Entscheidung, diese nicht zu übernehmen, bzw. Die Fähigkeit zu sehen, dass ich daran nicht schuld bin und somit daran auch nicht groß etwas verändern kann, war ich noch zu jung und zu Abhängig von der Familie. So steckt nun ein großer Teil davon, in mir. Und dieser, hat in der Vergangenheit einiges übernommen. Natürlich habe ich auch im Laufe der Zeit einige Menschen angezogen, welche genau dies gesucht haben. Jemand, welcher Verantwortung übernimmt. Und genau das, ist zur Zeit eine meiner großen Aufgaben. In dem letzten Jahr, habe ich mich von vielen Menschen Stück für Stück gelöst. Diese sind noch in meinem Leben und ich habe so viele Stunden mit ihnen gesprochen, dass es Tage sind. Aus Liebe zu Ihnen und zu mir selbst. Doch sie sind nun auf einer anderen Ebene, auf einer anderen Position. Solange sie akzeptieren und versuchen zu verstehen, dass ich so nicht weiter machen kann und möchte (und dass das wie ich mir vorstellen kann auch für sie nicht so gesund ist), geht das. Und so schaffe ich es zum Schluss hoffentlich, die vielen einzelnen Teile von meinen Schultern in die Hand zu nehmen und Stück für Stück zu überreichen. Alles einfach hin zu schmeißen und zu gehen, ist für mich defenitiv keine Option. Denn ich weiß ja, dass ich an der Hälfte daran beteidigt bin. Und das würde mir auch das Herz brechen. Aufgrund dieses Prozesses, hat sich mein Leben schon stark verändert. Ich stehe meiner Familie nun nicht mehr immer persönlich zur Verfügung. Ich telefoniere noch fast täglich mit meiner Mutter, doch wie gesagt, die Veränderrung sollte nach meinem Empfinden Stück für Stück durchlaufen werden. Und ich bin nun auch wieder Single. Wobei ich auch da noch immer sehr offen für Kontakt gegenüber stehe. Das sind zum Beispiel große Schritte gewesen. Die Kleineren waren dann eher Gespräche, in denen ich mit meinem Gegenüber Ideen gesammelt habe, was da statt der Verantwortungsübernahme von mir, möglich wäre.  Ich stehe da auch noch bei vielen Sachen helfend zur Seite. Denn helfen, in dem ich den Raum und Liebe, wie Kreativität und Zeit gebe, ist defenitiv etwas anderes. Ich bin nun eine Ansprechpartnerin und das bin ich für einen gewissen Rahmen auch sehr gerne. Das alles fühlt sich gut und zugleich auch ziemlich krass an. Ich hatte bis jetzt noch nie so viel Zeit und Energie für mich selbst. Jetzt weiß ich auch, warum bspw. Manchmal die Frage in meinem Kopf aufgekommen ist, wie ich alles (mein Leben) mit einer Tätigkeit wie bspw. Der Ausbildung, jemals vereinbaren soll. Für mich steht fest, die nächsten Menschen für welche ich so viel Verantwortung übernehme, sind Kinder und kranke, hilfsbedürftige Menschen. Und das funktioniert auch hervorragend im täglichen Leben! Denn durch dieses andere, neue Mindset kann ich nun ebenfalls entscheiden, ob ich an meinem Blickwinkel teilhaben lassen möchte oder nicht. Es ist vielen bekannt, wie viel Therapie Erfahrung ich in meinem Leben schon gesammelt habe. Ich bin damit aufgewachsen. Und somit kann ich nun sehr, sehr viel sehen und auch mit sehr viel, sehr gut umgehen. Das ist ein Fluch und ein Segen gleichermaßen. Denn gerade wenn du etwas siehst und weißt, was da evtl. Helfen könnte oder welche Wege auch noch möglich wären, bringt es nicht immer etwas dies mitzuteilen. Denn zum Schluss, nimmt ein Mensch nur das an, was er für sein Eigenes hält. Und sieht das, was er sehen möchte oder ihm möglich ist, zu sehen. Somit kann man niemals Jemandem etwas auf direktem Weg zeigen. Wahrscheinlich der größte Schmerz, welchen ich jemals gefühlt habe und fühlen werde. Das einzige was man zum Schluss tuhen kann ist es, den Raum und die Liebe zu geben. Und die Konsequenzen zu ziehen, welche für einen selbst wichtig sind. Ich habe schon sehr viel aus Liebe zurück gesteckt und gefressen, doch eigentlich weiß ich, dass gerade aus Liebe, Konsequenzen gezogen werden müssen und dies häufig die größte Veränderrung mit sich bringt. Und wenn es noch so weh tut! (Ich hatte sehr jung schon Zeiten, in denen ich den Kontakt mit meiner Familie abbrechen musste. Und meine Mutter hat sich bspw. Nur deswegen Hilfe geholt. Das war der schlimmste Liebeskummer, den ich bis jetzt erlebt habe! Da ich auch nicht wusste, was passiert, wenn ich das mache. Nur deshalb, können meine Mutter und Ich heute so viel Kontakt haben. Und nur deshalb, bin ich gesund geworden und meine Mutter konnte einiges verändern. Die Last hat mich erkranken lassen und krank, kann ich zum Schluss für Niemanden, nicht mal mehr für mich, da sein.) Zusätzlich gehe ich nun auch anders mit gewissen Situationen um. Mir ist es sehr oft passiert, dass ich bei dem Gedanken, dem Gefühl, dass etwas Jemandem schwierige Gefühle oder schwierige Situationen zufügen könnte, sofort anders gehandelt habe. Die Konsequenzen für mich, habe ich in Kauf genommen. Denn ich weiß von mir, dass ich es händeln, es stämmen kann. Doch dies ist ein super destroktives Muster. (Es nimmt dem Anderen die Möglichkeit auf Wachstum.) Ich musste früh für das Wohl Anderer Menschen einstecken und bin das gewohnt. Doch nun, muss ich das nicht mehr. Und manches, welches ich als schwierig empfinde, fühlt sich evtl. Für Jemand Anderen ganz anders an. Verletzt mich ein Mensch, sage ich das, jedoch ohne gleich beizufügen, dass ich sehe warum dieser Jemand das getan hat usw. Ich lasse es für sich stehen und dieser Mensch wird das damit anfangen, was er zum Schluss damit anfangen möchte. Passiert die Verletzung zu oft, ziehe ich meine Konsequenzen und versuche nicht erneut zu erläutern, was ich sehe und evtl. Helfen könnte. Natürlich bleibe ich im Gespräch und bin immer noch sehr oft für Andere da. Und es ist mir wichtig, wie es Anderen geht. Doch ich übernehme nicht mehr die volle Verantwortung dafür. Das hätte ich nie tun sollen. Was mir noch wichtig ist an dieser Stelle zu sagen: Falls dein/e Partner/in gegenüber deinem Kind oder einem deiner Kinder psychisch oder physisch gewalttätig ist, du jedoch aus Liebe bei ihm/ihr ohne Veränderrung bleibst, muss dir klar sein, dass du diese Last auf die Schultern deines Kindes abglegst. Und dieses für dich nun stark sein muss, da du nicht die nötigen Konsequenzen ziehst. Du trägst die Verantwortung für deine Kinder, bis sie selbst dafür bereit sind. Bei diesen Worten in meinem Kopf: Ich muss nicht so viel geben, wie es vill. Ein Anderer gerne hätte, ich gebe so viel, wie es auch für mich gut ist. Ich sehe den Gegenüber UND mich. Somit stelle ich nicht andauernd das Wohl Anderer, über mein Eigenes. Das kann ich so handhaben, da ich nun alt genug bin, um für mich selbst zu sorgen. Ich trainiere nun ganz deutlich ausgewählter Verantwortung zu übernehmen und bspw. Ins Gefühl zu bekommen, dass ich weder dafür verantwortlich bin die Gefühle eines anderen Menschen zu verändern, noch von diesem alles auszuhalten und mittragen zu müssen. 

Geschrieben von: Sandra Siebert
Instagram: Spacehuman_earthchild

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